Ich und die Hochsensibilität
Im Jahr 2009 stieß ich auf das Thema Hochsensibilität und fing an, mich intensiv damit auseinanderzusetzen. Dabei war mir das Buch „Sind Sie hochsensibel?“ von Elaine M. Aron eine große Hilfe und Stück für Stück wurde mir klar, warum ich so bin wie ich bin. Ich hatte mich immer gewundert, warum andere Menschen sich nicht von Nebengeräuschen stören ließen und diese einfach so „wegsteckten“. Ähnlich geht es mir mit Konflikten, die zu jedem Beziehungs- und Berufsalltag dazugehören. Mir gehen sie sehr lange nach und es braucht viel Zeit bis ich sie für mich abhaken kann. Die Erkenntnis, dass dies kein „Spleen“ ist, sondern zusammen mit einigen wunderbaren Gaben ein besonderer Charakterzug ist, war und ist noch heute für mich immer wieder beruhigend und ich kann Gedanken, Erlebnisse und Empfindungen besser einordnen.
Die Hochsensibilität scheint auf den ersten Blick viele Schwierigkeiten in unserer schnellen, lauten und oberflächlichen Welt mitzubringen. Wenn man sicher aber näher damit beschäftigt, zeigt sie einem auch die wunderbaren Seiten: das feine Gespür für Details, die Fähigkeit zu starken Gefühlen, die intuitive Gabe im zwischenmenschlichen Kontakt. Diese Liste ließe sich noch weiter fortsetzen, weil sie bei jedem hochsensiblen Menschen anders ausfällt.
In meiner Auseinandersetzung mit meiner Hochsensibilität wurde mir im Laufe der Jahre immer deutlicher, wie wichtig es ist, diese Gabe auszuleben – als Ausgleich zum Alltag, um innerlich zur Ruhe zu kommen und diesen Wesenszug zu pflegen. Dabei habe ich das intuitive Malen, das Klavier und Geige spielen, sowie Spaziergänge in der Natur als Kraftquellen und Ausdrucksmöglichkeiten für mich entdeckt.